Test: Aktiver Studiomonitor Genelec 8260APM
Rundum zweckmäßig: Das Gehäuse ist im
Hinblick auf geringe Schallbrechung designt
natürlich digital rein (bis 192 kHz/24
Bit), über die analogen XLR passt die
Genelec jedoch an jede HiFi-Anlage.
So ein DSP kann dann auch die per-
fekte, steile Trennung der Chassis ge-
nauso bewerkstelligen wie einen Rest
Zeitkorrektur. Unter 30 Hz schneidet
er per Subsonicfilter ab, außerdem sind
die im Studiobereich üblichen Korrek-
turmöglichkeiten inbegriffen, die eine
Anpassung an den Hörraum erlauben.
Wandnahe Aufstellung, eher absorbie-
rende oder reflektierende Umgebung
lassen sich blitzschnell einstellen. Ganz
rustikal geschieht dies über ein Mäu-
seklavier an der Rückseite, es gibt je-
doch eine PC-Anbindung bis hin zur
automatischen Einmessung. Die kom-
pletten Steuerungsmöglichkeiten hier
zu beschreiben, würde den Rahmen
sprengen; es sei jedoch erwähnt, dass
der Genelec-Fachhändler diesen Ser-
vice auch durchführen kann, so dass der
Erwerb des PC-Kits keinesfalls zwin-
gend ist. Ich kam jedenfalls prima klar
mit der etwas forscheren der beiden
über Schalter möglichen Basskorrek-
turen, im Neutralzustand war mir die
8260 glatt zu mächtig untenrum.
beim Koax entpuppt sich das, was man
zuerst für die Schallführung des Hoch-
töners hält, als Konusmembran des
Mitteltöners, die perfekt die Form des
Waveguides darstellt. Nun ist es auch
von anderen Herstellern bekannt, dass
die Form der äußeren Koaxmembran
dem Hochtöner als Hornfortsatz dient,
doch so konsequent wie Genelec hat
bisher noch kein Hersteller das Thema
umgesetzt. Der Mittelkonus besteht aus
einem Sandwichmaterial mit einer fast
flockigen Beschichtung, eine Eigen-
entwicklung mit ganz offensichtlich
perfekten Eigenschaften. Zwei Tricks
jedoch unterscheiden den MDC von
allen anderen Koaxen: Zuerst natürlich
das MD-Design, was die konsequente
Vermeidung aller Kanten bedeutet (und
natürlich die richtige Formgebung in-
klusive des Boxengehäuses). Der zwei-
te Trick zielt in die gleiche Richtung:
die Auslegung des Koaxes als reiner
Mitteltöner. Nur durch die Vermei-
dung von nennenswerten Membran-
hüben bleibt die perfekte Form auch
im lauteren Betrieb des Lautsprechers
erhalten. Umgekehrt ist es anschaulich,
dass bei einem Breitbandkoax, der auch
Tiefton machen muss, Dopplerverzer-
rungen durch das sich hin und her-
bewegende „Hochtonhorn“ entstehen.
Bei der 8260 arbeitet der Koax als rei-
ner Mittelhochtöner nur bis hinunter
zu 470 Hz. Das im HiFi-Sektor oft als
highendig gepriesene Hinunterprügeln
auf minimale Trennfrequenz vermei-
det Genelec somit aus gleich mehreren
Gründen. Auch unsere Messtechnik
beweist, dass dieser Koax über jeden
Zweifel erhaben arbeitet, es gibt nur
minimale Verzerrungen und dafür ein
perfektes Rundstrahlverhalten.
Der Tieftonpart sieht neben diesem
Über-Mittelhochtöner
geradezu
ba-
nal aus. Ein 25er im Bassreflexgehäuse
steht immerhin für reichlich Membran-
fläche, er läuft unglaublich souverän bis
in unterste Bassregionen und schließt
perfekt an den Koax an. Dafür verant-
wortlich ist die Elektronik, die 8260 ist
selbstverständlich eine DSP-gesteuerte
Aktivbox
mit
drei
Verstärkerzügen
für die drei Wege. Im Studio geht es
Die 8260 zeigt unter allen Winkeln
(0, 15, 30, 45°) ein perfekt ausgewo-
genes Verhalten. Der Bass läuft bis
30 Hz in den Keller, die kleine 19er-
Metallkalotte spielt bis zur Membran-
resonanz bei 30 kHz. Auch die Ver-
zerrungen zeigen sich hervorragend
niedrig, ausgerechnet der Mitteltöner
mach auch bei Extrempegel keinerlei
nennenswerten Klirr.
Das Herzstück der 8260: Der Mittelhochtonkoax
mit der als Waveguide geformten Mitteltonmem-
bran (grün)
48
einsnull